Montag 29.1.

 

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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Montag 29.1.

Beitrag von Johanna »

Montag 29.1.
Saida
Südlich von Tepelene machten wir uns heute morgen bereits um kurz nach
sieben Uhr auf den Weg nach Norden. Wir fuhren die Hauptverbindungsstraße Nr. S04 immer Richtung Tirana. Doch die Hauptstadt wollten wir diesmal nicht durchfahren, sondern wechselten später auf die S02 Richtung Durres.
Die Landschaft zog wie in einem Film an uns vorbei. Durres direkt am Meer, das Landesinnere wieder eine andere Vegetation der Süden unterschiedlicher wie der Norden. Albanien ein Land im Aufbruch, so kommt es mir vor. Es wird viel gebaut. Immer wieder sieht man Menschen, die alles mögliche sammeln. Von Schrott über Plastik, alles was man verwenden oder recyceln kann. Lastwagen mit total abgefahrenen Reifen - ein Himmelfahrtskommando! Reifenhändler, Zement- und Betonwerke, Autohäuser und Schrottplätze, es gibt nichts, was es nicht gibt. Holzhandel en masse. Und immer wieder die Kärcherplätze die für saubere Fahrzeuge sorgen.
In Fier eine Einkaufsstraße wie sie auch in Köln, Düsseldorf oder München sein könnte. Einziger Unterschied: die Läden sind kleiner, alles ist bunter und abwechslungsreich.
Man sieht Häuser, grossartig und Villen-ähnlich. Hier leben Menschen die viel Geld haben und gleich daneben der Gegensatz - armliche Hütten. Wenn etwas entsorgt werden muss wird es verbrannt. Niemand stört sich an dem Qualm und den Rauchschwaden. Mittelschicht - wo lebt sie frage ich mich - die Unterschiede sind gravierend.
Albaner als Autofahrer sind Selbstmordkandidaten. Ob auf den Grabsteinen später zu lesen sein wird, dass er unbedingt der Schnellste oder Erste ein wollte? Es gibt einige wenige, die auch langsam die Standspur zur Fortbewegung nutzen. Kuh oder Esel, Dreirad, dreirädrige kleine Lastwägelchen, kleine Busse - alles findet auf der Strasse Platz. Und wenn ein Motorrad oder Fahrrad auf der falschen Autobahnseite fährt, macht es auch nichts. Eine kühneben der Schnellstraße, die sich ihr Futter sucht, bringt niemanden aus der Ruhe.
Für Camper ist Albanien fast einweisen Fleck auf der Landkarte. Da wir auf der Anreise nach Griechenland bereits einige Plätze kennenlernten, wo man für eine Nacht halten kann würde es auf unserer Rückreise nicht so schwer etwas zu finden.
Und dann gibt es ja noch Saida.
Wir kamen in die Nähe von Shkoder und suchten uns einen Halteplatz um die Adresse herauszusuchen. Den Prospekt von Gardenland Resort hatte ich bei den Strassenkarten verwahrt. Ein guter Platz- kostenlos, weil Winter - und obendrein bewacht, also so sicher für die Nacht.
Ich schrieb Saida über Messenger an und ein sofort Antwort: sie freut sich sehr uns wieder zu sehen.
Wir kamen durch das Tor gefahren stellten den Wagen ab und sahen Saida die freudestrahlend auf uns zu kam. Die Begrüßung war herzlich als ob wir uns schon ewig kennen.
Sie zeigte uns das jetzt fertig umgebaute Restaurant und wir genehmigten uns Kaffee und Kuchen, während Saida die Landkarten und die vielen Fotos mit grossem Interesse betrachtete.Sie stellte viele interessierte Fragen zu den einzelnen Fotos. Auch ihrem Mann geht es gut und sein Geschäft, die Pizzeria läuft.
Saidas Boss kam dazu, wir hatten wie schon beim letzten Mal ein interessantes Gespräch und erfuhren, dass er mit einem Bandscheibenvorfall zu kämpfen hat.
Am Abend sassen wir lange mit Saida zusammen und erfuhren einiges über Land und Leute. Ausbildung und Arbeitsmöglichkeiten. Einfach ist es nicht, wenn man studiert einen Praktikaplatz ergattert und dann noch obendrein für den Ausbildungsplatz bezahlen muss. Junge Leute wandern ab…..auf diese Art kann ein Land ausbluten.
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