Sommer-feeling in der Rhön

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Sommer-feeling in der Rhön

Beitrag von Johanna »

Auf unserer Rückfahrt kamen wir an der Fuldaquelle vorbei – ein aus dem Felsen gehauener Durchlass und darüber ein Schild welches besagt: Wanderer halte Rast, Dich labt die Quelle der Fulda, die mit klarer Welle rauschend kommt einher, die wächst zur Werra hingezogen, zum deutschen Strom und senkt die Wogen als Weser schiffbelebt ins Meer…….
Fulda war auch nicht weit und da es in dieser Stadt einige Sehenswürdigkeiten gibt beschlossen wir uns dort das Schloß anzuschauen. Hier gibt es einige Kostbarkeiten die man sich in keinem Fall entgehen lassen darf. Wir fingen im zweiten Stockwerk an und „arbeiteten“ uns von dort aus wieder ins Erdgeschoß. Schön gearbeitete grosse weisse Figuren in drei neben einander liegenden Nischen – eine Frau mit einem kleinen Kind an der Seite – die ein Dreieck in Händen hält. Das Kind hält ein Lineal in der Hand – in der Mitte dieser Anordnung steht wiederum eine Frau die auf ein Kind herabblickt, welches einen Obstkorb auf seinem Kopf hält. In der dritten Nische ist ein Gefäß auf einem Sockel, auf der Spitze dieses Gefässes sind ein Fischkopf und ein Entenkopf zu sehen. Von dem oberen Rand dieses Gefässes quellen Ranken herab. Alles ist aus Porzellan gegossen – die Stuckarbeiten aufs feinste modelliert. Wenn man aus dem Fenster schaut sieht man die Blumenrabatten die sich neben den Wegen befinden – gelb, rot, grün – eine Augenweide. Auch die breiten Wege selbst sind durch längliche Blumenrabatte unterteilt. In einem anderen Raum Gobelinbilder wandgross – ein Mann der eine Harfe spielt und die Frauengestalten (Engel) gegenüber lauschen und halten ein Schriftband in Händen. Zarte Farben bestimmen das Bild. Ein anderes Bild zeigt einen Ritter der vor einem Bischof kniet und diesem etwas überreicht oder von ihm in Empfang nimmt. Soldaten - bekleidet mit Brustpanzer, bewaffnet mit Speer, Schwert und Schild beobachten die Szene. Die Porzellanausstellung in den historischen Räumen des Schlosses beinhaltet eine Sammlung Fuldaer Porzellans und zeigt sehr viele kleine Figürchen – so wie meine Mutter sie auch sammelte und ich diese immer als unnützen Staubfänger bezeichnete. Doch eine grosse Porzellantischplatte hat mir sehr gut gefallen. Sie bedeckte einen grossen Tisch – war aus mehreren Porzellanteilen zusammengefügt. Es ergab sich ein grosses hitzebeständiges „Tablett“ welches das Holz des Tisches schützte. Kräftige Farben, Goldfarbene Ränder, Ornamente die sich wiederholten. Es nannte sich „grosser Tafelaufsatz“ 15-teilig. Wahrscheinlich für das Schloss Lauderbach, den Stammsitz der Familie von Fechenbach entstanden. Als zentralmotiv erscheint das Familienwappen mit dem bayrischen St. Miachaels-Orden. Die Muffelmalerei in der Art von Adam friedrich von Löwenfinck vor 1745 stellt ein prominentes produkt der Frühphase der Fuldaer Manufaktur sowie ein Werk des Buntmalers Adam Friedrich von Löwenfinck, der 1714 geboren, von 1727 bis 1736 an der Porzellanmanufaktur in Meissen lernte und später als Buntmaler arbeitete.
In einem anderen Raum ein edler grosser „Bauernschrank“. Massivholz – reich geschnitzt. Die Fußböden sind auch hier wieder in jedem Raum mit anderen Mosaiken belegt. Bei den Kaminen sieht man an der hinteren Wand die Ofenplatten – wunderschöne aus Gußeisen gefertigte Kunstwerke. Bilder die Menschengruppen zeigen oder Tiere. Der Spiegelsaal im Schloss – wer musste sich denn so oft und von allen Seiten in nur einem einzigen Raum betrachten? Der Zugang zum Turm war leider nicht möglich. Und auch den Dom sowie das Dommuseum, die Schatzkammer des Doms konnten wir wegen meiner momentanen Beeinträchtigung nicht besuchen, da mir das Laufen auf lange Sicht immer noch sehr schwer fällt. Doch es gibt bestimmt einen weiteren Besuch dieser Stadt.
Beim Verlassen des Schlosses sahen wir auf dem Rückweg zum Auto das Theater und erhielten die Information, dass hier Musicals gespielt werden. Die Päpstin – leider schon vorbei, aber der Medicus und die Schatzinsel dürften auch für uns interessant sein.
Die Rückfahrt über die Rhön – weite Wiesen, ausgedehnte Wälder, beschauliche Täler – die Erhebungen zwischen 800 und 950 m war für mich wundervoll. Man hat teilweise eine sehr weite Sicht über die Landschaft – die Wasserkuppe war sehr bevölkert. Segelflieger sind hier seit Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelt – sie schweben von der Kuppe hinunter ins Tal und unbewaldet bietet sich hier eine ausgezeichnete Rundumsicht. Mit vier grossen Flüssen und einer Vielzahl von kleineren Gewässern zählt diese Gegend zu den wasserreichsten Gebieten Deutschlands.
Die Rhön wird auch Land der offenen Ferne genannt. Es ist der Blick über die endlos lange Hügellandschaft, welcher die Region so besonders macht.
Wer noch mehr über das Biosphärenreservat Rhön wissen möchte, der sollte dem Verwaltungsgebäude, einem wunderschönen Kloster in Zella, einen Besuch abstatten. Vielleicht kann man ja dort auch einen Begrüßungsfilm anschauen. Denn hier in Zella haben wir auf unserer Rückfahrt auch Station gemacht. Leider war hier alles geschlossen. Zella beherbergt ebenfalls ein Seniorenheim. Die kleine Kirche die früher von den Nonnen zur Andacht benutzt wurde ist schmucklos – der Brunnen davor zeigt einen Jäger, der gerade ein Rotwild erlegt hat und dies auf einer Schulter trägt.
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