eine Rose ist eine Rose, ist eine Rose

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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eine Rose ist eine Rose, ist eine Rose

Beitrag von Johanna »

Eine Rose ist eine Rose, ist eine Rose….diese poetische Endlosschleife der Schriftstellerin Gertrude Stein wird häufig zitiert…..

Muttertag – Sonnenschein….ein Wetter bei dem man nicht zu Hause bleibt. Aber wohin? An diesem Tag sind bestimmt alle Gasthäuser, Sehenswürdigkeiten überfüllt. Ega in Erfurt? Zu weit oder aber das Orchideenhaus in Fulda zur Landesgartenschau? Wahrscheinlich auch zu voll – also entschieden wir uns für Sangerhausen – das Rosarium.

Es sind nicht sehr viele Menschen dort, das Wetter ist prima – nur die Hauptzeit der Rosenblüte ist noch nicht da. Aber das macht nichts – wir erfahren hier sehr viel über den ADR Garten. Dazu gehören robuste Rosensorten hier gibt es 122 verschiedene Rosen die dieses Güteprüfsiegel haben.
Allgemeine Deutsche Rosenprüfung beinhaltet 3 Jahre Rosen ohne irgendwelche Pflanzenschutzmittel, sie müssen winterhart, blühfreudig und vor allen Dingen müssen diese Rosen widerstandsfähig gegen Blattkrankheiten sein. Insgesamt hat das Rosarium etwa 75000 Rosen in mehr als 8300 unterschiedlichen Formen zu bieten. Darunter findet man nahezu 500 unterschiedliche Wildrosen, die aus sämtlichen Verbreitungsgebieten der Erde stammen und nahezu 7500 Kulturrosen aus allen Epochen der Zeitgeschichte.

Die Stiftung der Gesellschaft Deutsche Rosenfreunde ist gemeinnützig und dient der Förderung der Rosenkunde auf wissenschaftlicher Grundlage. Die Finanzierung erfolgt durch den Zinsertrag aus dem Vermögen der Stiftung.

Es gibt Patenschaften denn die grösste Rosensammlung der Welt ist ein lebendiges Museum und eine Verpflichtung für Vergangenheit und Zukunft. Die Gärtner des Europa Rosariums bemühen sich um einen sehr guten Pflegezustand jeder einzelnen Rose und jedes Baumes.
Auf einem grossen Plakat sind alle Namen von Rosen und auch die Paten aufgeführt.

Am Wegrand nahe eines Teiches wächst ein Mammutblatt. Diese Pflanze stammt aus dem südlichen Brasilien. Die Blätter können einen Durchmesser von bis zu 6 m erreichen. Ausserdem beeindrucken die Blütenkolben welche im Juli/August erscheinen durch ihre einzigartige Struktur.
In Köln wollte ich mir so eine Pflanze in meinen Garten setzen, aber der dortige Gärtner hat mir davon abgeraten, weil man wirklich irrsinnig viel Platz für so ein Mammutblatt benötigt.

Wir trafen auf einen jungen Mann welcher sich auf eine Prüfung als Pflanzen/Rosenführer vorbereitete, er erzählte uns sehr viel über Rosen, die meistens aus Asien kommen. Die Chinesen haben sehr früh sehr viele verschiedene Rosensorten gezüchtet. Die meisten kletternden Wildrosen stammen aus Asien. Aus Nordamerika kommt nur eine Art die wegen ihrer Winterhärte Verwendung in der Kletterrosenzüchtung findet.
Auf den Beeten die vor dem jungen Mann waren sind alle kleinen Rosen mit kleinen Schildern gekennzeichnet – man glaubt nicht wie viele Rosenstöcke hier zur Hauptblütezeit ihre Farbenpracht entfalten. Wir hätten hier niemals vermutet dass dies die chinesischen Ursprungsrosen sind.

Der Rosengarten gewinnt durch Buchsbaumpflanzungen, überlegt angelegte Wege, kleine Teiche sowie Skulpturen und verschiedene Pavillons an Tiefe.

Die Pavillons die man früher in hochherrschaftlichen Gärten sah bieten den Besuchern, genauso wie die Bänke die überall aufgestellt sind, Möglichkeiten sich hin zu setzen und alles in Ruhe zu betrachten. Diese himmlische Ruhe, das Vogelgezwitscher, schöner hätte der Tag nicht sein können.

Wir sehen eine Skulptur „Uhu und Esel“ welche von Quedlinburg nach der Fabel von Iwan Krylow hergestellt wurde.
Ein blincder Esel ging auf die Rise, verirrte sich jedoch im Wald. Da brach die Nacht herein und bald suchte er umsonst im Dickicht den Weg oder eine Schneise. Der Esel kam nicht vor, nicht zurück , geriet selbst ein Sehender in Schwierigkeiten. Da kam zum Glück ein Uhu, der fand sich bereit, den Wanderer zu führen. Wie scharf der Uhu sieht bei Nacht ist allbekannt, er unterscheidet Höhen und Tiefen, Sumpf und Land. Am Morgen sind die beiden schon heraus aus allen Waldrevieren. Wer trennt von einem solchen Führer sich wohl gerne? „Lass uns“ spricht Langohr „nimmer scheiden! Die Welt steht offen uns Beiden“. Der Uhu willigt mit Freude ein und spielt den grossen Herrn. Er setzt sich auf des Esel‘s Rücken. Fort geht‘s doch wie kann dies denn glücken? Als morgens die Sonne lacht, wird‘s fpür den Uhu tiefe Nacht, gleichwohl , wie vordem gross er tat, er gibt bald den, bald jenen Rat. „Pass auf“ ruft er „rechts geht‘s in eine Pfütze!“ Die Pfütze war nicht da, doch links kam‘s schlimmer noch. „Nur einen Schritt mehr links“, schreit Uhu hoch von seinem Sitze, pardauz da lagen sie in einem tiefen Loch.

Auch von Kaiserein Auguste Viktoria steht in einem Beet eine Skulptur, denn sie war einstige Protektorin des Vereins Deutscher Rosenfreunde. Ihr zu Ehren stiftete 1913 der Apotheker Hahne aus Wernigerode eine Büste. 1950 sollte die Kaiserin-Büste entfernt werden. Die Gärtner vergruben sie aber heimlich im Rosarium. 1983 konnte sie auf Initiative der Rosariumsleitung und der Bildhauer des Verbandes Bildender Künstler Halle aus ihrem Versteck geholt und in der Wolfsschlucht aufgestellt werden. 2001 erhielt die Kaiserin ihren ursprünglichen Platz mit Blick auf den Stadteingang des Rosariums zurück.


An verschiedenen Plätzen sahen wir bunt angestrichene Schubkarren, die dicht mit Stiefmütterchen und Hornveilchen bepflanzt waren. Auch hohe Pflanztürme waren dicht mit gelben Hornveilchen bestückt – ein wunderschöner Anblick.

In einem See schwammen grössere und kleinere Goldfische und Koiartige,.


Im 18. Jahrhundert entstanden in England die Portlandrosen. Hier entstand eine rosarote, mehrmals bis zum Herbst blühende Rose. Im 19. Jahrhundert wurde aus ihr die noch heute gern gepflanzte Mme Boll gezüchtet.Typisch sind der kompakte Wuchs sowie die kurzen Blütenstiele, wodurch die Blüten fast auf den Blättern zu sitzen scheinen.

Auf der Insel Ile de Bourbon in indischen Ozean kreuzten sich zufällig eine Herbstdamaszener mit einer alten chinesischen Gartenrose zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Aus dem Samen entwickelten Züchter die Klasse der Bourbonrosen. Einige Sorten blühen nur im Sommer, andere immer wieder bis in den Herbst hinein. Fast alle duften gut.
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Sternkeks
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Re: eine Rose ist eine Rose, ist eine Rose

Beitrag von Sternkeks »

...Diese himmlische Ruhe, das Vogelgezwitscher, schöner hätte der Tag nicht sein können...
Darin stimme ich dir zu, sowas genieße ich (fast) täglich daheim im Garten, und obendrein - mit meinen Hörgeräten - kann ich jetzt auch wieder die Hummeln brummen hören! :wink:

Wieder mal ein schöner Bericht, Johanna! :wink3:
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
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