Planung eines Geschenks

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
Antworten
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4236
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Planung eines Geschenks

Beitrag von Johanna »

Planung eines Geschenks

Wenn ich nur einen Gedanken äussere denkt Uwe, er müsste mir meinen Wunsch erfüllen. Also habe ich mir etwas überlegt, was ihm auch eine Freude machen kann.

Eine zeitlang bekam ich Angebote von Schiffskreuzfahrten aller coleur. MSC, Aida, mein Schiff und Flusskreuzfahrten. Da ich weiss, dass Uwe bereits ganz gerne eine Kreuzfahrt gemacht hatte, buchte ich eine – wie ich meinte – günstige Kreuzfahrt nach Norwegen mit MSC. Ich machte mir aber nicht klar, wie gross das Schiff ist, der Name des Schiffes war mir egal, welche Auflagen bzw. Informationen ich beachten muss. Mir war die Reiseroute wichtig von Kiel bis Kiel – wegen Anfahrt und Abfahrt – dann der Preis.

Ich buchte – wegen meinem Rollstuhl und dem dafür nötigen Platz keine Innenkabine die spottbillig angeboten wurde – sondern eine Aussenkabine. Gab an, dass ich Rollstuhlfahrer bin und harrte der Dinge die da kommen. Erst einen Tag später berichtete ich Uwe von dieser Reise, dem Termin – der Dauer und wohin es gehen sollte. Uwe schaute sich das Schiff im Internet an und meinte dann ganz trocken zu mir: Du weisst schon wie gross das Schiff ist?

Nein, das wusste ich nicht und ich wurde immer stiller und nachdenklicher. So groß hatte ich mir das Schiff der MSC Euribia nicht gedacht, und die Informationen die ich mir dann zusammensuchte machten mir auch nicht gerade gute Laune. 6000 Passagiere las ich – du lieber Himmel…..Zu allem Unglück war für den Abend Dresscode angesagt. Wie ich diese Umzieherei hasse!! Alles an zu probieren war trotzdem noch das geringste Übel für mich. Zum Glück passten mir Cocktailkleid und Hosenanzug, Strickkostüm und was man eben so als Frau am Abend anzieht, obwohl alles bereits einige Jährchen im Schrank hing.
Nur bei Uwe da sah es mau aus – wir probierten Hosen, Hemden – alles zu klein.
Es hing zwar ein dunkler Anzug im Schrank der ihm mal bei einer seiner vorherigen Kreuzfahrten gepasst hatte, aber aus diesem war er buchstäblich „herausgewachsen“. Wenigstens ein Jackett sollte her, das weisse Hemd war am Kragen viel zu eng, auch da musste ich für etwas neues sorgen. Uwe meinte zwar es würde schon gehen, aber ich habe meinen eigenen Kopf.

So machte ich mich ein paar Tage vor Abfahrt auf die Suche – aber hier in Eschwege gibt es wohl nur zierliche Personen – Uwes Grösse, besonders ein weisses Hemd war nirgends aufzutreiben. Also kaufte ich bei einem Herrenausstatter die weiteste Kragenweite die ich fand (war zwar immer noch ca 1-2 cm zu klein, aber was solls) und ein dunkles Jackett. Zur Anprobe brauchte ich Uwe nicht mitnehmen – das habe ich bei meinen vorherigen (verstorbenen) Männern noch nie gemacht, kaufte immer alles nach Augenmass und nach Beispielklamotten. Und alles was ich erstand passte immer, warum sollte es diesmal anders sein? Ich nahm also das zu enge Jackett des Anzugs mit, legte es im Laden vor und beschrieb der Verkäuferin was an diesem Kleidungsstück nicht passte. Wir fanden glücklicherweise einige Stücke aus denen ich auswählen konnte.

In der Zwischenzeit hatte mir die Reederei ein Upgrade meiner gebuchten Kabine angeboten welches ich annahm. Man musste dafür etwas bieten – das tat ich und bekam die gewünschte Balkonkabine, es lag auch einige Decks höher. Dann wartete ich auf die neue Rechnung, aber es kam erst zwei Tage vor Abfahrt die erfreuliche Mitteilung, dass die Reederei für die neue, grössere Kabine kein Aufgeld verlangte.

Dann ging es ans Koffer packen – Uwe hat einen sehr grossen Koffer, mein Koffer ist etwas kleiner, aber auf das Gewicht sollten wir achten, auch hier gab es Vorschriften. So fuhr ich noch einmal in meine Wohnung um meine Kofferwaage zu holen. Bei der Buchung hatte ich angegeben, dass ich besondere Bedürfnisse habe – dass ich Rollstuhl und Gehhilfe benötige und mitnehmen muss. Alles wurde schriftlich festgehalten. Da ich sehr bequem bin buchte ich gleich noch Getränkepakete, weil ich las, dass das vorab buchen etwas billiger ist. Ausflüge waren angeblich ausgebucht, aber ich hoffte, dass ich dies an Bord nachholen kann. Kofferanhänger mit Angaben der Dedck/Kabinennummer und alle weiteren Informationen über Handgepäck, erlaubte Dinge die man einpacken durfte, bzw. unerlaubte Waren wie z.B. Messer, Scheren, Waffen, Rauschgift usw.hatte ich vorab erhalten.

Ein Hotel mit Parkmöglichkeit hatte ich in Kiel in Hafennähe bereits gebucht, damit wir auch rechtzeitig beim Schiff eintreffen konnten. Soweit hatte ich an alles gedacht, auch daran, dass ich für die Dauer unserer Reise einen Parkplatz für meinen PKW benötige. Auch hier gab ich an, dass ich Rollstuhlfahrer bin und schiffsnah einen Stellplatz benötige. Hilfe wurde mir überall zugesagt.

Die Adresse des Hotels gab ich in mein Navi ein und wir erreichten einen Tag vor Ablegen des Schiffes unser Hotel. Auch hier das Einchecken ohne Probleme – mit Rollstuhl und Handgepäck bewaffnet fuhren wir mit Aufzug in den zweiten Stock, hatten von hier aus eine tolle Sicht auf den Hafen und erfuhren, dass ja die Kieler Woche anstand und wir aus diesem Grund nach unserer Reise leider keine Möglichkeit mehr hatten noch einen Tag länger in Kiel zu bleiben. Wie sich dann später herausstellte war das auch sehr gut so, aber erst einmal waren wir enttäuscht. Auch im Internet fand ich keine Unterkunft mehr für einen Tag nach unserer Rückkehr.

So fuhren wir mit einem Hop-on-Hop-off Bus einmal durch Kiel und hörten uns die Geschichte und die Erklärungen zu einzelnen Gebäuden und Kirchen an.
Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins ist ihre lange Hafenpromenade, die einen freien Blick auf die Kieler Förde ermöglicht. Wir waren direkt am Ostseekai und dort entstand für die Kieler Woche gerade ein Vergnügungsplatz mit Riesenrad und Fressbuden usw. Wir fuhren am Marinestützpunkt vorbei, sahen auch das Segelschulschiff Gorch Fock. Wir erfuhren von den Kirchen – evangelisch und katholisch – dass Großadmiral Alfred von Tirpitz „Vater“ der Flottengesetze den Auftrag zum Bau der Garnisonskirche (Pauluskirche) und Petruskirche gab, nachdem das Reichsschatzamt aus Geldmangel die Mittel zunächst nicht bereitstellen wollte. Die Gesamtkosten für die Petrus-Kirche wurden auf 300.000 Mark veranschlagt, aber um fast 100.000 Mark überschritten. einiges über die Geschichte, auch militärische Zeiten wurden hier nicht ausgespart. Auch Kaiser Wilhelm II. besuchte des öfteren diese Garnisonsstadt. Seinen in Kiel residierenden Bruder Heinrich besuchte er häufiger und in der Garnisonskirche war für die kaiserliche Familie die südliche Seitenempore reserviert. Seit 1988 steht die Pauluskirche unter Denkmalschutz.

Die Petruskirche erhielt 1907 erhielt ihre erste Glocke. Sie hing allein im offenen Turm. Da nur eine Glocke für diesen stattlichen Turm zu wenig schien, wurden 1927 zwei weitere Bronzeglocken für die Kirche gegossen. Die drei Glocken überstanden den Zweiten Weltkrieg schadlos und läuten noch heute in ihrer mittlerweile leicht verzogenen Schlagtonfolge.

Leider hatten wir für einen Museumsbesuch oder einen Besuch des botanischen Gartens keine Zeit. Auch das Kieler Rathaus wurde nur mit wenigen Worten erklärt auf unserer Fahrt durch die Hauptstadt Schleswig Holsteins.

Am nächsten Morgen – nach einem ausgiebigen guten Frühstück im Hotel fuhren wir dann zum gebuchten Parkplatz – Port Parking Liegeplatz 1 am Ostuferhafen. Und da lag die Euribia – ein Monstrum von Schiff 18 Decks – 6000 Passagiere und wie wir später erfuhren ca 1200 Mann Besatzung.

Wir erhielten einen Parkplatz direkt vor dem Eingang zum Eincheckbereich – vor dem Zollamt. Ideal für uns. Wir machten uns auf den Weg – erhielten in der Eincheckhalle auch sofort Hilfe.
Antworten

Zurück zu „ReiseBerichte“