Ängstlicher Hund...

 

Der beste Freund des Menschen

Moderator: Sternkeks

TurboTina

Ängstlicher Hund...

Beitrag von TurboTina »

Ihr lieben!

Hat jemand eine Idee, was man einem Hund gutes tun kann, der total ängstlich Menschen gegenüber ist?

Mein Neffe hat sich im März einen Labrador-Retriver zugelegt, der da 16 Wochen alt war. Er ist ein ganz süßes Kerlchen, aber total ängstlich!!

Wenn man mit mehreren Menschen z.B. im Garten sitzt, versteckt er sich hinter einem Busch und beobachtet alles aus sicherer Entfernung, sollte er zufällig doch in die Nähe eines Menschen kommen bellt er was das Zeug hält und anfassen lässt er sich fast gar nicht, nur von seinem "Herrchen" und dessen Eltern.
Das ist doch nicht normal, oder. Mit anderen Hunden versteht er sich so einigermaßen (jedenfalls besser als mit Menschen). Mit unseren möchte er z.B. auch gern mal spielen und das ist dann auch immer ganz drollig, aber es darf halt kein Mensch in der Nähe sein.
Da er das Verhalten von Anfang an hatte, hab ich meinem Neffen gegenüber den Verdacht geäußert, das vielleicht bei seinem Züchter etwas nicht in Ordnung gewesen ist, aber er meint ihm wäre nichts aufgefallen.....!
Also mir tut der kleine Kerl echt leid, er kann doch nicht sein Leben lang Angst vor Menschen haben, vor allem ist das doch für die Rasse auch untypisch, denn Labradore oder Retriver sind doch nun wirklich Familienhunde.
Habt ihr einen Rat für das Hundilein? :158:
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4223
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Beitrag von Johanna »

braucht viel Geduld und vor allen Dingen Liebe der kleine Kerl - dann gibt sich das. Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter - Draufgänger genauso wie den ängstlichen Typen. Als wir "unsere Anja" holten war sie schon etwas älter (über 2 Jahre) und war überhaupt keine anderen Hunde gewöhnt. Wir mussten sie auch erst mit viel Geduld zum Spielen mit anderen Hunden animieren.
jane

Beitrag von jane »

Geduld ist alles, immer freundlich mit ihm reden, auf ihn zu gehen, auf ihn eingehen. ich denke, das gibt sich!
Benutzeravatar
Sternkeks
Moderator
Beiträge: 5195
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2004, 20:35
Wohnort: Thüringen-glücklich seit 20 Jahren
Kontaktdaten:

Beitrag von Sternkeks »

Tina das wird ganz ganz schwierig werden!

Wenn du es nicht schon geschrieben hättest, hätte ich vermutet, daß er im Alter von 4 Monaten (16 Wochen) umgesetzt wurde, also in die neue Heimat. Ich hätte dich zu allererst danach gefragt!
Das ist genau das Alter, wo sie fremdeln, und da sollte niemals eine gravierende Umstellung der Lebensgewohnheiten vorgenommen werden.
Leider ist das nun geschehen und läßt sich nicht rückgängig machen. Dem Züchter gehören ein paar dicke Watschen hinter die Ohren, wenn er noch nichtmal sowas weiß!!!! :evil:
Und von daher vermute ich auch, der kleine in seiner Prägephase keinen oder zu wenig Umgang mit Menschen hatte.
Diese Tiere bleiben ein Leben lang scheu, wie ein Reh, und mit ganz viel Liebe, Geduld und Ruhe akzeptieren sie dann ihre Familie.
Sie werden nie genießen können wenn man sie streichelt, sie werden es nur dulden, um dem Herrchen einen Gefallen zu tun.
Es wird schwer werden, mit diesem Hund normal umzugehen!
Viel Glück!
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
TurboTina

Beitrag von TurboTina »

Sternkeks, ich danke dir für deine Offenheit!
Genau das hab ich vermutet. Ehrlich gesagt, hatte ich auch schon dran gedacht, das mit der Züchtung irgendetwas nicht stimmen könnte (in Richtung Inzucht?!).
Das übele an der Sache ist, das nun unser Neffe merkt, das er eigentlich mit so einem "schwierigen Hund" überfordert ist und der Hund nun immer öfter bei seinen Eltern ist, die der Hund aber auch anscheinend wirklich gerne hat. Ich hoffe, sie werden ihn zu sich nehmen um dem Hund wirklich ein vertrautes Heim zu geben.
Eigentlich finde ich ja das junge Leute so ihre eigenen Erfahrungen machen müssen, aber wenn man sich einen Hund anschafft , sollte man sich schon besser informieren und darüber bin ich wütend. Das wird er von mir auch erstmal zu hören kriegen, ob es ihm passt oder nicht .
:(
Benutzeravatar
Sternkeks
Moderator
Beiträge: 5195
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2004, 20:35
Wohnort: Thüringen-glücklich seit 20 Jahren
Kontaktdaten:

Beitrag von Sternkeks »

Verdammt, gehen die Leute denn auch ein Auto kaufen oder nur nen Blazer, ohne sich mit jemandem zu besprechen?

Aber Tiere, leidensfähige Lebewesen, werden einfach so ohne jede Vorkenntnis mal eben gekauft! :evil:

Wenn die Eltern sich nicht erweichen lassen, landet der arme Kerl im Tierheim und wird ewig wieder zurückgebracht werden bis......

Es ist zum Ko....n!!!
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
TurboTina

Beitrag von TurboTina »

Keine Angst Sternkeks,
der Hund landet nicht ihm Heim, das würde die Mutter des Jungen nicht zulassen!
Sie selbst wollte zwar nie einen eigenen Hund, ist aber schwer verliebt in das kleine Kerlchen. Er ist auch wirklich ein süßer. Ich unterstütze sie so gut ich kann mit Bachblüten und Homöopathie.
Aber du hast schon Recht,-- "ach ja so ein Hund wär ja toll, komm wir schaun mal in der Zeitung, ach ja guck da steht ja einer drin, komm den nehmen wir!" oder so ähnlich..... :roll:
Bobby

Beitrag von Bobby »

Aus eigener Erfahrung kann ich nur raten: Geduld, Veständnis und Liebe, Geduld, Veständnis und Liebe, Geduld....................... Und das Tier zu akzeptieren wie es ist.

Meine brauchte 10 Jahre, um ihre Angst abzulegen. In diesem Zusammenhang würde mich noch interessieren, wie alt Dein Neffe ist, Turbo Tina.

Gruß - Bobby
TurboTina

Beitrag von TurboTina »

Oh 10 Jahre, Bobby?!
Da hast du aber wirklich viiiiiiiiiiielviiiiiel Geduld gehabt, toll!

Mein Neffe ist 23! Tja, ich dachte eigentlich auch er hätte etwas mehr Verantwortungsbewustsein. Es liegt sicher an seiner Freundin, die nicht ganz einfach ist (hab ich irgendwo schon mal beschrieben). Aber das ist natürlich keine Entschuldigung.
Morgen werde ich mehr erfahren, ob der Hund nun zu seinen Eltern geht oder ob er bei ihm bleibt.


@Sternkeks falls du noch mitliest: Wenn man einen Welpen zu sich nimmt, welches Alter ist da am besten (nur für denn Fall, dass sich hier mal wieder jemand einen Hund anschaffen möchte)? Ich möchte alle Leute so gut es geht aufklären, damit nicht nochmal so ein Fehler gemacht wird.
Benutzeravatar
Sternkeks
Moderator
Beiträge: 5195
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2004, 20:35
Wohnort: Thüringen-glücklich seit 20 Jahren
Kontaktdaten:

Beitrag von Sternkeks »

@Tina, klar lese ich mit! Es kommt nur drauf an, daß Welpen nicht während ihres 4 Monats (15 - 17/18 Wochen) schwerwiegende Änderungen erfahren, . ansonsten ist das Alter schnurzpiepegal!!!!
Ok, kann man so pauschel auch wieder nicht sagen, aber irgendwie stimmt es:
ich habe "Flaschenkinder" großgezogen, kaum 2 Tage jung, (waren weggeworfen worden) und ich habe alte Hunde vermittelt, die sich fast sofort im neuen Zuhause angepaßt haben. Es gab auch welche, die zum passenden Zeitpunkt "umgezogen" sind (12-14 Wochen alt) und sich überhaupt nicht eingewöhnen konnten.
Also, Klartext: es gibt prinzipiell kein "falsches Alter" wenn man den 4. Lebensmonat beachtet.
Viel wichtiger ist es, daß die Welpen sozialisiert werden, mit Mutter und Geschwistern aufwachen, mit möglichst vielen anderen Lebewesen FREUNDLICHEN Kontakt haben und alle Lebenssituationen kennenlernen, in die sie später mal kommen werden(Autofahren, Staubsaugerlärm, Kindergeschrei, Wohnzimmer, Küchengeräusche usw........)

Euer Junghund ist vermutlich in einem Verschlag oder Zwinger oder Stall großgeworden, (egal ob schmutzig oder sauber gefliest) hat kaum Kontakte mit Menschen gehabt und ist deshalb genau so scheu wie alle FREILEBENDEN Tiere (Karnickel, Vögel, Hasen, Rehe, Füchse......)
Geduld, endlose Geduld wird nötig sein, seine Prägephase ist eben einfach vorbei, zwischen der 2. und 10 Woche hätte er das alles als normal empfunden und wäre "zahm" geworden. Jetzt muß er mühsam und angstvoll lernen, daß seine Leute, alle Leute, ihm nichts tun.....
Und wie gesagt, diese Hunde können Streicheleinheiten meist ihr Leben lang nicht genießen, man kann sie nur soweit konditionieren, daß sie es dulden! Ein Jammer - und ein Verbrechen vom Züchter! :evil:
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
TurboTina

Beitrag von TurboTina »

Danke Sternkeks
für deine Erklärung, hab ich nicht gewusst. Der Züchter jedoch müsste soetwas wissen und hätte den Hund lieber noch 2-3 Wochen bei sich behalten sollen, dann wäre dem kleinen echt viel Stress erspart geblieben :roll:

Ich werde, so gut es geht meine Senf dazugeben und aufpassen, das er nicht noch mehr verwirrt wird.

Lieben Dank nochmal

@Jane: ja Gelduld werden sie nun wohl haben müssen mit dem Hundi!
Bobby

Beitrag von Bobby »

Danke für die Antwort, TurboTina. Also Dein Neffe ist schon erwachsen. Ich hatte befürchtet, er wäre vielleicht erst 15 oder 16. In diesem Alter wäre er nämlich zu einer alleinigen Verantwortung für das Tier noch nicht fähig. 23 dürfte natürlich kein Problem sein. Vielleicht ist die Freundin gegen den Hund. So ein Tierchen entwickelt dafür ein sehr feines Gespür. Unsere war 9 Monate alt, als wir sie bekamen. Was genau vorher war, wissen wir nicht. So wie sie sich verhielt, muß sie geschlagen worden sein. Noch nach 9 Jahren ging sie in Duckstellung, wenn ich sie mal spontan mit beiden Händen knuddeln wollte. Sie wird in 6 Tagen 15 Jahre alt und hat jetzt aber überhaupt keine Angst mehr. Wie schon gesagt, sie brauchte 10 Jahre, um ihre Angst abzulegen.

Nehmt Euren Wauzi wie er ist. Irgendwann gibt es sich bestimmt auch bei ihm. Nur erzwingen könnt Ihr es nicht. Es muß in seinem Hundeköpfchen klick machen. Wahrscheinlich hätte er das bessere Zuhause bei den Eltern, denn die Tiere mögen es beständig. Wir liebten und akzeptierten unsere "Gestörte" wie sie war, und die Rechnung ging auf.
Gruß Bobby
TurboTina

Beitrag von TurboTina »

Na Bobby bei dir würde ich auch gerne Hund sein :D !

15 Jahre, das ist ja ein stolzes Alter! Ist sie noch gut drauf?

Unsere wird 11 und obwohl sie spielen und baden kann wie eine junge ist sie doch auch froh, wenn sie ihre Ruhe hat. Bei uns im Bekanntenkreis haben jetzt so viele Welpen und die sind ihr dann doch etwas wild, da zieht sich das "alte Tantchen" lieber zurück :D

Vorhin hatte mein Neffe übrigens seinen Hund für eine halbe Stunde hier im Garten gelassen und er war angeleint, weil er sonst den ganzen Teich komplett durchwühlt und ich musste feststellen, dass er das anscheinend gut fand. Wir konnten ihn streicheln und er lag ganz zufrieden da. Vielleicht braucht er erstmal eine "Begrenzung". Wie auch immer, ohne Leine wäre er hinter irgendwelchen Büschen verschwunden gewesen. Na, vielleicht bessert es sich ja doch.
Hexe Hoernchen
Beiträge: 22
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 22:51
Wohnort: Südliche Weinstraße/Pfalz

Beitrag von Hexe Hoernchen »

hallo,

also angst kann auch eine charaktereigenschaft sein. es gibt auch ängstliche menschen.

das mit der prägephase stimmt.

mein ratschlag wäre, mit dem kleinen in die hundeschule zugehen. aber nicht zum drill lernen, sondern da hat er viel kontakt mit hunden und den dazu gehörigen menschen. da würde ich die anderen hundehalteer drumm bitten, dass sie sich extrem um den welpen bemühen, sogar mit leckerchen, was eigentlich nicht gemacht werden sollte, aber dieser fall ist eine ausnahme, die die erforderlich macht.

viel unter leute gehen aber nur ruhige plätze aussuchen, nachbarschaft, freunde und immer mit leckerchen bestechen, kann natürlich dazu führen, dass er anfängt zu betteln, aber lieber einen bettelden hund als einen ängstlichen. ihr solltet aber jetzt langsam damit anfangen, denn je früher der hund das lernt, desto einfacher.

es gibt vielleicht aber auch noch einen anderen grund für die ängstlichkeit.
ein hund macht bis ungefähr zur vollendung seines 3 lebensjahr unterschiedlich phasen durch, die immer wieder abwechselnd sein können, diese phasen müssen oft mit viel geduld überwunden werden.

aber auf jeden fall ist vieles üben und langsames herantasten ein mittel solche situationen durch zu stehen.

zu deinem neffen kann ich leider nur sagen ein gedankenloses greenhorn, der hoffentlich aus seinen fehlern lernt.

was mich noch interessiert, wieso gehen sie nicht mal an den züchter, um ihn mal um rat zu fragen. es muß noch lange kein schlechter züchter sein, vielleicht nicht besonders helle, aber ich würde ihn mit seinem fehler konfrontieren, damit es nicht wieder bei ihm solche welpen gibt. ein gewissenhafter züchter müßte sich in diesem fall auch fragen, ob er nicht den hund wieder zu sich nimmt.

also wir wollen unsere leila auch decken lassen und wissen noch nicht mal ob wir fähig sind welpen ab zu geben, aber auf jeden fall würden wir unsere welpen wieder zurücknehmen und versuchen unseren fehler wieder gut zumachen, denn das verstehe ich unter verantwortungsvolle Züchterei.
Benutzeravatar
Sternkeks
Moderator
Beiträge: 5195
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2004, 20:35
Wohnort: Thüringen-glücklich seit 20 Jahren
Kontaktdaten:

Beitrag von Sternkeks »

Sorry, Hexi, ich glaube nicht, daß man von einem solchen Züchter irgendeine Hilfestellung erwarten kann. Der wird froh sein daß er den letzten Welpen doch noch verkaufen konnte. Einer, der so wenig Ahnung hat, verscherbelt seine Nachzucht ab der 6. Woche, weil sie dann anfängt, Geld zu kosten und Arbeit zu machen! Ein 4 Monate "alter" HUnd ist bei solchen Leuten ein Ladenhüter!!!Es ist ziemlich normal, dass Züchter keine Ahnung haben von Vererbungslehre (die jeder halbwüchsige Gymnasiast in Biologie lernt!) oder von Welpensozialisierung, von Entwicklungsstadien und und und, sie halten sich schon für gute Züchter, wenn ihre Welpen nicht verlaust und verflöht sind, rechtzeitig entwurmt werden und die richtigen Fellfarben haben...... Verständnis dafür, daß man mit jedem neuen Welpen, den man in die Welt setzt, das Elend in den Tierheimen und am Straßenrand am Leben hält, kann man von Züchtern eh nicht erwarten, egal ob sie sich Liebhaber nennen oder sich mit Welpenverkauf den Urlaub finanzieren.

Deine Absicht, eigene Welpen zurückzunehmen, in allen Ehren, aber meist ist das nur schwer durchführbar, denn die Wiedereingliederung in euer "Rudel" ist nicht immer so einfach. Und was dann?

Jeder soll das tun, was er für richtig hält, und jeder hat seine Meinung, meine Meinung ist halt die, daß man nicht verantwortungsbewußt handelt, wenn man dem Überangebot irgendwelcher Lebewesen (nicht nur Hunde) noch weitere Tiere hinzufügt, egal, ob aus "Liebhaberei" oder aus schnöder Gewinnsucht (die ich dir um Himmels willen wirklich nicht unterstelle!!!)

Ich glaube auch, daß ich, wenn nicht alle, so doch eine Menge Gegenargumente kenne und gehört habe, die ich aber allesamt den Tieren zuliebe nicht akzeptieren KANN! Nochmal, sorry, wenn sich das nicht mit deiner Auffassung deckt!
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
Antworten

Zurück zu „Hunde“