Revierverhalten?

 

Der beste Freund des Menschen

Moderator: Sternkeks

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wendy

Revierverhalten?

Beitrag von wendy »

Unser Hund und der Nachbarhund können sich absolut nicht ausstehen. Sobald sie sich auch nur hören fangen beide an zu fletschen, zu knurren und wie die Irren zu bellen. Wir wissen einfach nicht mehr was wir noch tun sollen. Gestern war Shaggy drinnen und die Tür angelehnt. Die hat der Nachbarshund aufgestubst und er sofort raus und über ihn rüber. Gebissen haben sie sich nicht, aber gekämpft - wobei unserer als Sieger hervorgegangen ist. So kann es doch aber nicht weitergehen. Unser Nachbar mag schon garnicht mehr mit seinem Hund bei uns vorbeigehen. Die Aggressivität geht von beiden aus. Habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht und eine Lösung gefunden?
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Sternkeks
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Beitrag von Sternkeks »

Wendy, um dir da den richtigen Rat zu geben, müßte ich mehr wissen!

Vor allem hab ich jetzt nicht so recht verstanden, was da genau passiert ist.

Der Nachbarhund hat EURE Tür aufgestoßen?

Wer ist Shaggy? Eurer oder der Nachbarhund?

Wie ist der Altersunterschied? Wie ist der Größenunterschied?

Sind es beides Rüden?

Ohne den genauen Hergang der Rauferei zu wissen, kann ich dazu nur ganz allgemein was sagen!

Was bei uns Menschen verpönt und unfair ist, das ist in der Natur der Normalfall und gut und richtig zur gesunden Arterhaltung: es gilt das Recht des Stärkeren!

Wenn du nun sagst, dass sie sich nicht verletzt haben, sondern nur gekämpft, denke ich mal, dass es sich um zwei Rüden handelt. Die "handeln" lediglich aus, wer der Stärkere ist, und wenn der Schwächere das akzeptiert, werden sie zwar nicht die besten Freunde, aber sie werden sich nur noch hin und wieder mal angiften.

Schwierig wird es dann, wenn der ältere Hund, der normalerweise das "Sagen" haben müßte, wesentlich kleiner ist als der jüngere. (Dackel gegen Schäferhund, zum Beispiel) der junge große (also nicht Welpe!) Hund wird sich an den ersten Rang setzen wollen, was der kleine Ältere natürlich nicht zulassen will. Beide würden nie raufen mit der Absicht, den anderen zu verletzen oder gar zu töten, aber bei solcher Ungleichheit der Kräfte könnte das trotzdem passieren.

Mein allererster Hund hatte auch einen Lieblingsfeind: den von unseren besten Freunden!!! Beides Rüden! Wir sind mit ihnen auf neutralem Boden spazieren gegangen, oft und öfter! Es war wie ein Ritual: wenn wir die Autos aufmachten zum Aussteigen, kamen die beiden (jeweils aus "ihrem" Auto) gesprungen und gingen aufeinander los, mit Riesengebrüll! Wir haben uns NICHT gekümmert, sondern sind von den Autos weg, damit es da nicht weiter um "Eigentumsansprüche" gehen konnte. Und siehe da, sie ließen wirklich schnell von einander ab, jeder ging steifbeinig an einem Grashälmchen sein Bein lässig heben, dann pinkelte einer auf des anderen Markierung, das Ganze mehrmals abwechselnd, und dann gingen sie friedlich mit uns spazieren, rannten und tobten, als ob nichts vorgefallen wäre. Einziger Streitpunkt, auf den wir sehr achten mußten war, sie passten aufeinander auf, dass der andere nicht den eigenen Leuten zu nah kam, also ich durfte den Hund unserer Freunde weder anfassen noch zuuuuu sehr beachten, dann wurde wieder gedroht.

Wie gesagt, um euch jetzt den Rat zu geben, mit euren Hunden mal zusammen spazieren zu gehen, auf NEUTRALEM Boden, kann richtig sein, kann auch falsch sein, ich kenne die Hunde, die Besitzer (euch sowie den Nachbarn) und auch die Situation nicht, ich kann das so nicht beurteilen!

Falls die beiden irgendwie ausgemacht haben, wer der Stärkere ist, ist normalerweise Ruhe, wenn nicht grade dicke Freundschaft, aber "Waffenstillstand", den ihr unterstützen könnt, indem ihr ebenfalls den Stärkeren akzeptiert und nicht den Unterlegenen bevorzugt. Denn das gibt dem nur wieder eine Rückendeckung, daß er meint, er könne sich gegen anderen nochmal auflehnen. Und kann gibts nie klare Fronten und immer wieder neue Raufereien!
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
Elfenwald

Beitrag von Elfenwald »

Ach, Sternkeks, diesen Beitrag von dir werd ich mir ausdrucken und einem Nachbarshundbesitzer bei Gelegenheit mal unter die Nase halten. Unsere Hunde sind beide gleich groß und alt. Wenn die aneinandergeraten gibt es auch immer wieder Reibereien. Nur der Besitzer des Rivalen hat da so seine eigene Meinung. Beim letzten Mal hat er mit seiner Leine( mit dem Metallverschluß) auf die Hunde eingeprügelt. Mein Protest darüber war für ihn nur Weibergeschwätz. Diese beiden Hunde werden sich nie akzeptieren können. Dies ist zwar jetzt kein Lösungsvorschlag, aber dafür ein absolutes Negativbeispiel. Denn so klappt es nie mit dem Nachbarn.
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Sternkeks
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Beitrag von Sternkeks »

Pfffffffff Männer und Hunde!!!!!

Vor allem ist es völlig sinnlos, bei einer Rauferei auf die Tiere einzuprügeln, sie nehmen es ja garnicht wahr, WOHER diese Prügel kommen!
Der größte Fehler, den machen kann, ist der, die Hunde zu berühren, es sei denn es bestünde ernsthaft Gefahr für einen von beiden.
Wenn sich zwei fremde Hunde begegnen, stürzt sich im Normalfall ja keiner von beiden einfach so auf den anderen. Da steht man erstmal stocksteif, macht nen langen Hals, sträubt das Fell (um gößer zu erscheinen) und geht vorsichtig auf einander zu, und zwar aneinander VORBEI, um eine Art Begrüßungskontrollschnupperei zu betreiben. Dabei wird entweder dann geknurrt oder gewedelt. Jedenfalls einen Hund währenddessen zu berühren, löst SOFORT eine Rauferei aus, die beide womöglich garnicht beabsichtigt hatten! Das erkläre ich mir damit, daß hier der Hundegrips nicht umsetzen kann, daß der "Feind", den er vorn sieht, es garnicht sein kann der ihn da seitlich oder hinten "angreift", der Hund hat alle Sinne auf den anderen gerichtet, spürt die Berührung und fühlt sich von DIESEM angegriffen....
Aber versuch sowas mal einem männlichen Hundehalter zu erklären! Sinnlos! Für die ist ein Tier eben nur ein Tier und hat der Krone der Schöpfung gefälligst zu parieren. Tut das Tier das nicht, setzt es eben Prügel!
Für mich ein Tier auch ein Tier und ich werde mich hüten, es zu vermenschlichen, allerdings in anderem als dem landläufigen Sinne!
Ein Tier KANN nicht wie "Mensch" denken und handeln, darum kann ich das auch nicht von ihm verlangen! Ich, als das höher entwickelte Lebewesen (ich bin nicht hochnäsig, das ist nunmal Tatsache, egal ob das gut oder schlecht ist!) fühle mich verpflichtet, so zu "denken" wie das Tier und mich auf SEINE Art ihm verständlich zu machen. Das gewährleistet mir ja nicht zuletzt, dass ich relativ einfach das erreiche, was ich will!
Aber solche lernresistenten Typen erreichst du mit dieser Einstellung nicht! Sie sind übrigens in Massen auf den einschlägigen Abrichteplätzen zu finden......
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
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Johanna
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Beitrag von Johanna »

Wie kann ein Hundebsitzer bei einer Rauferei auf das Tier einschlagen - das ist doch hirnrissig. Männer....sag ich bloss.....
wendy

Beitrag von wendy »

Ich werd mal versuchen alle Fragen zu beantworten. Als Shaggy ist unser Hund. Er ist ein Münsterländerschnauzermix und 11 Jahre alt. Der Nachbarhund ist wesentlich jünger und ein Chowchow. Unser Hund konnte in den Windfang und ich hatte die Windfangtür angelehnt. Die Pforte hatte ich offengelassen, weil ich beide Hände voll hatte. Ich wollte nur kurz zum Müll. Der Chowchow lief ohne Leine auf dem gemeinsamen Parkplatz rum, ohne dass ich ihn gesehen hätte. Ach ja, beides sind Rüden und der Parkplatz gehört zu keinem der Reviere. Also er lief durch unsere Pforte und drückte unsere Windfangtür auf. Das hat unser Hund sich nicht gefallen lassen. Er ist hinter dem Nachbarhund hergerannt und hat sich auf ihn geworfen und ihn in die Hecke gedrängt. Aber ich glaube das Problem hat sich auch erledigt. Eben war Manfred mit Shaggy draußen und der Chowchow hat garnicht gebellt und einen großen Bogen um unseren Eingang gemacht. Er war so kleinlaut, dass sogar sein Frauchen lachen musste. So hat sie ihn noch nie erlebt. Also hat Shaggy anscheinend gewonnen. Mein Mann ist gestern dazwischengegangen und hat unseren Hund weggezogen. Sonst hätte er die beiden mit der Gießkanne begossen um sie zu trennen.
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Sternkeks
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Beitrag von Sternkeks »

Er war schließlich auch im Recht, Wendy!

DAS kann sich kein Rüde gefallen lassen, dass der andere in sein Revier eindringt.
Gut, dass er das hat klären können, und noch mehr Glück hattet ihr, daß dein Mann nicht zu früh dazwischen gegangen ist und dadurch dem Nachbarhund "beigestanden" hat (wie dieser das empfunden hätte)!
Sonst wäre die Rechnung immer noch offen. Es hört sich zwar furchterregend an, aber Rüden verletzen sich selten, und wenn, dann ist es nicht absichtlich. Es muß nur der Unterlegene akzeptieren, daß der andere stärker ist und gut isses. Da euer Shaggy nicht nur (auch im Bewußtsein von Hunden!) sein Revier verteidigt hat, sondern auch noch der Ältere ist, und anscheinend beide Tiere völlig normal sind und nicht verhaltensgestört, ist die Sache jetzt fürs erste ausgestanden.
Wie gesagt, vielleicht werden sie nicht die besten Freunde, aber diese ewige Angifterei dürfte erstmal beendet sein.
Würden die beiden frei irgendwo leben, würde der Nachbarhund wahrscheinlich "umziehen", weil er in dem "Rudel", das er "besuchen" wollte, vom Rudelältesten nicht geduldet sondern unterworfen bzw. "verjagt" worden ist! Jetzt bleibt ihm allerdings nichts anderes übrig, als still immer an der Reviergrenze vorbeizuschleichen, weil er sich dessen bewußt ist, daß er eigentlich nicht mehr in diese Gegend gehört, sondern sich wo anders niederlassen müßte.
Es könnte sein, wenn ihr mit viel Verständnis auf beide einwirkt, daß sie am Ende noch miteinander auskommen und Shaggy ihn in "sein Rudel" aufnimmt, solange er sich ihm unterwirft. Versucht es doch einfach und geht mit beiden, wo es möglich, OHNE Leine spazieren. Wenn es nicht ohne Leine geht, dann laßt es bitte lieber! Die Leine verfälscht die natürlichen Kräfteverhältnisse!!!
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
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