Ist der Verlust von Traditionen der Preis für die fortschreitende Globalisierung?
Wir sind mit der ganzen Welt vernetzt und jeder ist in der Lage eine große Menge an Informationen ab zu rufen. Neue Feste und Bräuche werden übernommen und es besteht die Gefahr, dass unsere eigenen Traditionen immer mehr in Vergessenheit geraten.
So ist zum Beispiel der Weihnachtsmann (durch die geniale Werbestrategie von der Getränkemarke Coca Cola) fast populärer als die christlichen Ursprünge.
Auch wenn man nicht im christlichen Glauben fest verankert ist, so gehört doch ein großer Teil der Gebräuche und Riten zu unserer Kultur.
Halloween
Bei Halloween geht es um den Abend vor Allerheiligen – einem recht stillen Gedenktag für alle Heiligen. (Bei der Vielzahl der Heiligen ist es nicht möglich jedem einen Tag zuzuweisen.)
In Amerika wird Halloween mit leuchtenden Kürbissen, gruseligen Verkleidungen, die auf keltisches Brauchtum zurückgehen, und die Kinder klingeln an den Häusern und fordern „Süßes oder Saures“.
Sankt Martin
Die Legende von Sankt Martin beschreibt die Hilfsbereitschaft und zu seinen Ehren gibt es die Martinsgans, Weckmänner, Martinslieder und natürlich die Laternenumzüge.
Zur Vorbereitung werden Fackeln gebastelt und die Lieder geübt. Am Martinstag, dem 11. November, gibt es dann den Laternenumzug. Hoch zu Ross reitet Sankt Martin im Zug und als Finale gibt es die Mantelteilung mit dem Bettler.
Übernimmt man alle Feste so wird der Terminkalender recht voll und das Besondere des Festtages geht verloren.
Das Verkleiden und Einsammeln von Süßigkeiten ist bei den Kindern sehr beliebt, jedoch nehmen die Einsätze der Polizei zu, da es oftmals zu Eierwürfen, Hausschmierereien und Vandalismus kommt.
Die Umzüge am Martinstag werden zumeist von den Schulen organisiert und die Mitarbeit der Eltern bei der Gestaltung von Feierlichkeiten hat immer mehr zugenommen. So ist das Fest oftmals nach der Mantelteilung nicht zu Ende sondern findet einen Abschluss im gemütlichen Beisammensein von Kindern, Eltern und Lehrern.
Das Engagement der Eltern ist lobenswert. Gemeinsam organisieren sie alles, was für das leibliche Wohl benötigt wird und die ganze Familie bleibt noch einige Stunden beisammen.
Eine wunderbare Feier aber es gibt auch eine Kehrseite
Das Martins-Singen, welches im Anschluss an den Laternenzug statt findet, entfällt oft, da es nach der Fest schon so spät ist, dass die Kinder nicht mehr von Haus zu Haus ziehen können.
Auch wenn Süßigkeiten öfter als früher auf dem Speiseplan der Kinder stehen, so macht es doch einen riesigen Spaß im (Halb-)Dunklen mit der leuchtenden Laterne bei den Nachbarn zu klingeln und die geübten Lieder vor zu tragen. In kleinen Gruppen laufen sie von Haustür zu Haustür in der Hoffnung, dass geöffnet wird und sie reiche Beute machen können.
Packen wir nun alle Feste in unseren Terminkalender oder fragen wir einfach die Kinder?
Sankt Martin oder Halloween – das Fest ist für die Kinder.
Da sollten wir uns fragen, ob es wichtiger ist, dass sich Eltern mit der Organisation eines Martinsfestes auf dem Schulhof profilieren oder ob wir den Kinder den Spaß gönnen gemeinsam in kleinen Gruppen von Haus zu Haus zu ziehen.